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Bedingungsloses Grundeinkommen: Faule Gesellschaft – oder glücklichere Menschen?

Die Debatte um das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens entzweit Politik und Stammtisch immer wieder. Strittig ist, ob die Bevölkerung damit zufriedener wäre.
Veröffentlicht am 07.05.2020

Die Idee hinter dem bedingungslosen Grundeinkommen ist simpel: Das Konzept besagt, dass jeder Mensch monatlich einen festen Betrag vom Staat erhält, der die  Grundbedürfnisse abdeckt. Darunter versteht man in der Regel v.a. Unterkunft und Verpflegung. das Grundeinkommen soll also der Existenzsicherung dienen. Der Unterschied zum Arbeitslosengeld besteht darin, dass jede Bürgerin und jeder Bürger die gleiche Summe erhält. Ganz egal, ob berufstätig, selbstständig oder eben arbeitslos. Ab einem gewissen Gesamteinkommen würden natürlich Steuern und Sozialabgaben fällig. Volkswirtschaftlich wäre das Ganze im besten Fall ein Nullsummenspiel.

Erwartete Vorteile des Grundeinkommens
Die Vorteile des Grundeinkommens werden vielfach aus einer ideellen Überzeugung heraus argumentiert. So soll etwa die Würde des einzelnen Menschen sichergestellt werden. Jeder Mensch wäre in der Lage, nicht nur seine Existenz zu sichern, sondern sich auch selbst zu verwirklichen. So könnte zum Beispiel beruflich wie auch privat mehr musischen Aktivitäten nachgegangen werden. Diesen wird gemeinhin ein hoher gesellschaftlicher Wert zugestanden, ohne dass sie (ausreichend) vergütet werden.

Weiters könnte ein Grundeinkommen zu einer gesünderen und besser funktionierenden Gesellschaft beitragen, da die Menschen weniger Geldsorgen verspüren würden. Diese Stressreduktion in großem Rahmen würde wiederum Krankenstände verringern und die Kosten für das Gesundheitssystem senken sowie ein besseres Betriebsklima schaffen. Nicht zuletzt verspricht man sich Vorteile für die demokratische Entwicklung der Gesellschaft: Durch ein Grundeinkommen hätten mehr Menschen die Zeit und Muße, sich politisch zu betätigen.

Die Zukunft der Gesellschaft?
Auch wirtschaftlich spricht einiges für das bedingungslose Grundeinkommen. Soziale Berufe, die häufig schlecht bezahlt, aber essentiell für die Gesellschaft sind, könnten auf diesem Weg attraktiver werden. Außerdem könnte auch der gesamtgesellschaftliche Bildungsgrad steigen, wenn Menschen sich im Wissen einer ausreichenden Absicherung verstärkt weiterbilden. Auch wenn Kritiker anmerken, dass der Sozialstaat nur dann eingreifen sollte, wenn tatsächliche Not besteht, gibt es immer wieder Versuche in Richtung eines bedingungslosen Grundeinkommen.

Andrew Yang, einer der Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der US-amerikanischen Demokraten, trat 2020 etwa mit dem Grundeinkommen als Teil seines Wahlversprechens an. Und auch Robert Habeck, Bundesvorsitzender der deutschen Grünen, erachtet es als sinnvoll, das Ganze zu testen. Dennoch scheint eine tatsächliche Umsetzung noch weit entfernt. Eine Volksabstimmung zeigte etwa in der Schweiz, wie kritisch die Menschen dem Thema gegenüberstehen: 2016 stimmten der Einführung eines Grundeinkommens nur 23 Prozent der Bürgerinnen und Bürger zu.

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Photo by Alain Pham on Unsplash