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Selbstbild und Fremdansicht: Wie du mehr über deine Kompetenzen erfährst

Wie kann ich mich selbst am besten reflektieren? Wie kann ich meine Stärken herausfinden, aber mir auch der eigenen Schwächen bewusst werden? Eine wertvolle Überlegung für den Start ins Berufsleben.
Veröffentlicht am 02.05.2021

Unterschiedliche Berufe verlangen nach unterschiedlichen Kompetenzen. Vieles davon lässt sich in der grundlegenden Aus- und Weiterbildung erwerben, die jeder und jede von uns erfährt. Und dennoch sind wir uns oft selbst nicht im Klaren darüber, wie gut (oder schlecht?) wir dastehen - insbesondere im Vergleich mit anderen Bewerberinnen und Bewerbern am Arbeitsmarkt. 

Um sich über die eigenen Stärken und Schwächen im Klaren zu werden, helfen zum Start am besten ein Stift und ein Blatt Papier. Darauf ein großes Plus und ein großes Minus gezeichnet, zwei gleichwertige Spalten, und los geht’s: Schreib erst einmal alles auf, was dir selbst einfällt. Bist gut gut in logischem Denken? Dann ist das ein Plus! Liegt es dir, Wissen in Worte zu fassen und Fakten an Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzte oder auch Kunden zu vermitteln? Auch das ist ein Plus! Gleichzeitig tust du dir schwer damit, (frei) vor einem Publikum zu sprechen? Könnte als Minus verbucht werden - kann aber definitiv geändert und ins Positive gewandelt werden. 

Einfach fragen 

Dabei solltest du ehrlich, aber nicht unbedingt zu streng mit dir selbst sein. Denn für die Feststellung deiner Stärken und Schwächen ist auch die Außensicht sehr wichtig. Deine Liste - eventuell am Computer ins Reine geschrieben, sodass sie unabhängig von der Qualität deiner Handschrift auch für andere lesbar ist - schickst du an drei ausgewählte Freundinnen und Freunde. Idealerweise sind das Leute, die du wirklich schon lange kennst - und die dich kennen und einschätzen können. Bitte sie darum, die Liste zu ergänzen - oder auch schon vorhandene Punkte neu zu bewerten: streichen, umbuchen von Minus auf Plus (bzw. umgekehrt, falls sie in einem Bereich eine Überschätzung deiner Selbst erkennen). 

Das, was du zurück bekommst, trägt eventuell schon dazu bei, dass deine Haut etwas „dicker“ wird: Das Fremdbild wird sich kaum je zu 100 Prozent mit der Sicht decken, die man auf sich selbst hat. Schreibe eine neue Liste, in der du das Feedback deiner Freundinnen und Freunde vereinheitlichst - und das Ganze auch selbst noch einmal kritisch bewertest. Als nächstes bitte drei Kolleginnen und Kollegen dazu, sich mit der Liste zu beschäftigen. Das können Leute aus einem früheren oder dem aktuellen Job sein, oder auch aus dem Studium. Sie kennen dich höchstwahrscheinlich weniger gut, als deine Freunde. Aber umso mehr wissen sie um deine beruflichen Kompetenzen, die sie ja in der täglichen Zusammenarbeit zumindest einige Zeit lang erleben konnten.  

Kompetenzen anpassen 

Die Frage ist wieder dieselbe wie für die erste „Fremd-Reflexion“: Was glaubst du, wo meine Stärken und Schwächen liegen? Die Rückmeldungen, die du nun bekommst, dürften im Zusammenspiel mit der ersten Fragerunde bereits ein sehr aussagekräftiges Bild ergeben. Du hast nun eine starke Empfehlung hinsichtlich der Bereiche, in denen du vielleicht eine Weiterbildung, eventuell auch nur ein Coaching benötigst. Oder schlicht mehr Praxis, die du „on the Job“ erhältst, und für die du deinen Aufgabenbereich in Absprache mit Vorgesetzten mitunter auch anpassen kannst.

 

  Photo by Caroline Veronez on Unsplash

Photo by Dollar Gill on Unsplash