Warum man den Quereinstieg wagen sollte
Falls du in deinem aktuellen beruflichen Tätigkeitsfeld zufrieden bist: Gratulation! Du kannst dich wirklich glücklich schätzen - denn genau das ist eine Vielzahl an Menschen in Deutschland nicht. Je nachdem, welche Studie man berücksichtigt, beträgt nämlich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden sind, bis zu knapp 50 Prozent. Vor allem Männer geben an, dass sie sich eigentlich beruflich verändern wollen würden.
Aber natürlich hängt einiges an dem Job, den man hat - und vor allem an dem damit verbundenen Einkommen. Gerade in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit überlegt man wohl lieber einmal mehr, bevor man den Absprung ins Ungewisse wagt: Weder die Wohnung noch der familiäre Zusammenhalt wollen ohne Not gefährdet werden. Und wenn man sich dann doch traut, dann geht es meist in eine zumindest ähnliche Tätigkeit; vielleicht das erste Mal mit Führungsverantwortung, vielleicht mit ein paar Incentives mehr: Dienstwagen, täglich frischer Obstkorb, flexible Arbeitszeiten. Aber steigt damit die persönliche Zufriedenheit?
Lernen „on the Job“
Wenn du dich also je gefragt hast, ob und wie der Wechsel in einen völlig neuen Bereich gelingen könnte: Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger haben durchaus gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Selbstverständlich wirst du nicht ohne entsprechende Ausbildung als Herzchirurg durchstarten können, wenn du bisher als Logistikerin oder als Marketing-Leiter für einen Limonadenhersteller tätig warst.
Wollest du insgeheim, anstatt täglich ins Büro zu gehen und Excel-Listen abgleichen oder die Produkte deines Arbeitgebers an wechselnde Kunden zu verkaufen, immer schon viel lieber Computerspiele programmieren? Dann kann die Teilnahme an einem „Coding-Bootcamp“ der Startschuss genau dafür sein: In wenigen Wochen oder gar Tagen erwirbst du eine Basis, von der aus du dich als Autodidakt oder bereits in einem neuen Unternehmen „on the Job“ weiterentwickeln kannst.
Der wichtige Blick von außen
Oder hast du dich immer schon für die Automobilindustrie begeistert, ohne ein technische Studium - als Metallverarbeiter, Mechatronikerin bzw. Robotikerin oder Maschinenbauer - durchlaufen zu haben? Der Verkauf interessiert dich auch nicht wirklich, denn wozu hast du Philosophie oder Soziologie studiert? Genau dieser „Blick von außen“, dieses Potenzial deiner Person, sich mit Fragestellungen zu beschäftigen, die das Zusammenspiel von Mensch, Gesellschaft und Automobil angeht, kann für Arbeitgeber aus der Branche interessant sein. In Marketing und PR sind solche Leute gefragt - und eine Weiterbildung in diesem Bereich bzw. das Lernen „on the Job“ sind hier deutlich einfacher, als ein komplettes technisches Studium nachzuholen.
Eventuell wirst du dich damit abfinden müssen, (nochmal) als „Junior“ zu beginnen. Aber mit ausreichend beruflicher Erfahrung aus deinen bisherigen Tätigkeiten wird der Weg nach oben deutlich einfacher. Und mit genau diesem Bewusstsein und der Bereitschaft, durch großes Interesse und viel Fleiß deinen Teil zum Unternehmenserfolg beizutragen, kannst du auch in deinem Bewerbungsschreiben punkten.
Photo by Alex Radelich on Unsplash
Photo by Blake Cheek on Unsplash