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Wie man einem Plagiat vorbeugt

Wer wissenschaftlich arbeitet, muss sich mit der korrekten Zitierweise und der ordentlichen Angabe von Quellen beschäftigen. Ein Plagiat zu fabrizieren ist jedenfalls kein Kavaliersdelikt.
Veröffentlicht am 28.02.2021

Alle Jahre wieder stolpert jemand in die Plagiats-„Falle“. Viele erinnern sich noch gut an die Affäre rund um Karl-Theodor zu Guttenberg, damals Verteidigungsminister für die CSU. Vor zehn Jahren, im Februar 2011, veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung einen Bericht, wonach Teile von Guttenbergs rechtswissenschaftlicher Doktorarbeit plagiiert seien. In der Folge meldeten sich weitere Stimmen zu Wort, die aus nicht genannten Quellen kopierte Textstellen in der Arbeit gefunden hätten.  

Es wurde ein „GuttenPlag Wiki“ geschaffen, um mit Hilfe der Online-Community die gesamte Dissertation des Ministers zu durchleuchten. Auf 82 Prozent der Seiten seien Plagiate gefunden worden, hieß es schließlich am 1. März 2011. Also nur knapp zwei Wochen, nachdem die ersten Vorwürfe publik geworden waren. Im Zuge dieser Plagiatsaffäre trat Guttenberg von seinem Ministeramt und allen weiteren politischen Funktionen zurück. Der Doktortitel wurde ihm von der Universität Bayreuth entzogen, die aufgrund von Art und Umfang der kopierten Stellen einen „Täuschungsvorsatz“ feststellte

Viele prominente Fälle 

In den zehn Jahren seither traf es einige weitere prominente Personen, insbesondere auch aus der Politik: Annette Schavan, CDU-Ministerin für (ausgerechnet) Bildung und Forschung, verlor auf einer sehr ähnlichen Grundlage im Februar 2013 ihren Doktorgrad. Den Plagiatsvorwurf gab es im Februar 2019 (erstmals) auch gegenüber der amtierenden Familienministerin Franziska Giffey (SPD). Das (zweite) Prüfungsverfahren soll im Februar 2021 enden. Derweil hat Giffey bekannt gegeben, auf das Führen des Titels zu verzichten. 

Auch bei den südlichen Nachbarn in Österreich wurde das Thema 2021 bereits heiß diskutiert: Christine Aschbacher, Bundesministerin für Arbeit, gab in der zweiten Jännerwoche ihren Rücktritt bekannt, nachdem massive Plagiatsvorwürfe nicht nur bezüglich ihrer Dissertation, sondern betreffend ihre Magisterarbeit aus 2004 öffentlich wurden. Beide Arbeiten gingen bei den jeweiligen Hochschulen nochmals in Prüfung. 

Abschreiben ist kein Kavaliersdelikt 

Völlig klar ist also, dass es sich nicht um ein Kavaliersdelikt handelt, wenn für wissenschaftliche Arbeiten auf die Vorarbeit anderer Autorinnen und Autoren zugegriffen wird, ohne diese zu nennen. Dass mitunter ein Zitat „unter den Tisch fallen kann“, mag sein. Geschieht dies öfter, wird jedoch niemand mehr von einem Versehen, sondern von Vorsatz ausgehen: Vom bewussten Erschleichen eines akademischen Titels und damit verbundener gesellschaftlicher bzw. beruflicher Vorteile. 

Um kein Plagiat zu fabrizieren, gilt es also alle verwendeten Quellen im Literaturverzeichnis zu nennen. Und dort, wo zitiert und/oder paraphrasiert wird, dies durch Anführungszeichen, Einrückungen und die korrekte Quellenangabe sichtbar zu machen. Ob dies via Fußnote am Ende einer Seite geschieht, oder ob im Sinne der Harvard-Zitierweise die Quellen direkt in Klammer erwähnt werden, hängt von den Vorgaben der jeweiligen Hochschule oder auch den Vorlieben des oder der Betreuerin ab. Wichtig ist, dass konsequent nur eine Zitierweise verwendet wird.  

Software als Unterstützung 

Die fertige Arbeit, idealer Weise aber auch schon einzelne fertige Arbeitsteile, sollten gründlich korrekturgelesen werden – von fachlich versierten Personen. Wer seiner eigenen Arbeitsweise „misstraut“ oder einfach ganz sichergehen möchte, kann die Texte durch eine Software jagen. Einerseits ist Google dafür schon eine große Hilfe. Andererseits gibt es Services wie PlagawareScribbr oder PlagScan. Diese sind meist aber nur in eingeschränktem Ausmaß kostenlos bzw. für einen definierten Testzeitraum. Relativ sicher ist, dass (größere) akademische Abschlussarbeiten spätestens nach der Abgabe bei der jeweiligen Hochschule auf ein Plagiat geprüft werden. Dafür gilt es, gerüstet zu sein – und seine Arbeit wirklich nach bestem Wissen und Gewissen zu erstellen.

 

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