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Wie man sein Gehalt verhandelt

Selbst wenn wir einen Job noch so gerne machen, möchten wir dafür möglichst gut entlohnt werden. Auch wenn es Stimmen geben mag, die Geld nicht als ausreichenden Motivator betrachten, über den Arbeitgeber die besten Talente zu rekrutieren.
Veröffentlicht am 24.01.2021

Wenn es darum geht, seine Miete mit möglichst wenig dafür aufgewendeten Arbeitsstunden zu sichern, und bei ausreichendem Verdienst auch noch ein paar Stunden Freizeit pro Woche zu haben: Welche Arbeitnehmerin, welcher Angestellte würde das nicht als Antrieb sehen, um in einem wirklich gut bezahlten Job das Beste zu geben?

In der Realität, das wird jedem bewusst sein, der oder die sich jemals ernsthaft auf Arbeitsuche befand, ist es nicht ganz so einfach. Die Jobs, in denen man sich wohl fühlt, in denen man zu Arbeitskolleginnen und -kollegen ein mitunter freundschaftliches Verhältnis entwickeln kann, und die zudem auch noch ausgezeichnet bezahlt sind: Die sind rar. Nachdem Spaß im Arbeitsalltag und ein guter Team-Zusammenhalt für sich schon Gold wert sind, kann es durchaus Sinn machen, in puncto Entlohnung einen Kompromiss einzugehen. Doch egal, ob das Gehalt zu einem späteren Zeitpunkt nachverhandelt wird, oder ob man sich auf dieses wichtige Thema in Zusammenhang mit einem Bewerbungsgespräch vorbereitet: Um mit seinen Vorstellungen Gehör zu finden und mit der Forderung erfolgreich zu sein, gilt es vor allem, sich ordentlich vorzubereiten.

Vorbereitung ist das Um und Auf

Das beginnt schon damit, sich über einen allfällig geltenden Tarifvertrag zu informieren, der die Mindesthöhe der Entlohnung sowie das dafür nötige Know-how von Mitarbeitenden definiert. Ebenso kann ein Rundruf im Freundeskreis und bei Verwandten dabei helfen, die finanziellen Möglichkeiten einzuschätzen, indem die eigenen Vorstellungen mit deren Verdienstrealität abgeglichen werden. Noch hilfreicher sind – falls das dafür notwendige Vertrauen bereits geschaffen wurde – Auskünfte von anderen Mitarbeitenden des Unternehmens, mit dem verhandelt wird.

Darüber hinaus gilt es, sich intensiv auf das Gespräch mit den (künftigen) Vorgesetzten vorzubereiten, die über die Gehaltshöhe entscheiden. Sehr hilfreich ist dabei für sich selbst zu definieren, was man als faire Entlohnung betrachtet. Diese „Zahl X“ markiert das Verhandlungsergebnis – wobei man nach oben hin getrost flexibel sein darf. Ebenso wichtig ist es, eine Zahl zu definieren, bei deren Unterschreitung man bereit ist, das Gespräch abzubrechen. Und sich darüber Gedanken zu machen, ob vielleicht in einer anderen Firma ein befriedigenderes Ergebnis möglich wäre. Macht der Arbeitgeber ein Angebot, das irgendwo im Bereich zwischen Abbruch und Fairness liegt, können eventuell nicht-monetäre Anreize für Kompensation sorgen.

Der „Joker“ in der Hinterhand

Bei Gehaltsverhandlungen ist es zudem bedeutend, auf die Trennung der Beziehungs- von der Sachebene zu achten: freundlich, aber hart, lautet die Devise. Und falls es am Ende wider Erwarten nicht zum erwünschten Ergebnis reicht, ist das eben Business – und keine Böswilligkeit des Gegenübers.

Um ans Ziel zu kommen, mag im Übrigen auch das Aufzeigen von persönlichen Optionen hilfreich sein. Vorausgesetzt, man ist sich des eigenen Werts für das Unternehmen grundsätzlich sicher. In dem Fall kann, wenn dem geäußerten Gehaltswunsch nicht entsprochen wird, eine entsprechende Zusage bei einem Konkurrenzunternehmen unterstützend wirken. Idealerweise dann, wenn man ein schriftliches Angebot herzeigen kann. Doch Vorsicht: Dieses Vorgehen muss gut geplant sein und darf beim Verhandlungspartner keinesfalls den Eindruck eines Erpressungsversuchs machen.

 

Photo by Sharon McCutcheon on Unsplash

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