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Ein faires Gehalt

Egal, ob bereits im Bewerbungsgespräch oder für eine spätere Gehaltserhöhung: Mit Vorgesetzten über eine faire Entlohnung zu verhandeln, erscheint vielen als unangenehm. Gerade deshalb ist es essentiell, sich mit einer zielführenden Strategie zu beschäftigen.
Veröffentlicht am 09.09.2020

Wer erfolgreich in eine Gehaltsverhandlung starten möchte, sollte zunächst seinen oder ihren Wert bzw. den der eigenen Arbeit kennen. Nur so kann man sicher gehen, sich nicht unterm Wert zu verkaufen. In die Kalkulation fließen etwa die eigene Erfahrung und Ausbildung mit ein, sowie die gängige Bezahlung für eine ähnliche Position in der Branche. 

Hierbei kann die Recherche im Internet oder das Gespräch mit Recruiterinnen und Recruitern helfen; aber auch der persönliche Kontakt ist wichtig. Selbst wenn viele Arbeitgeber sich wünschen würden, dass die Arbeitnehmer es nicht tun: Tausche dich mit anderen Personen darüber aus, wie viel sie verdienen, um marktübliche Werte valide zu erheben.

Gerade für Frauen ist es besonders wichtig, ihr Gehalt mit dem der männlichen Kollegen zu vergleichen. Laut aktuellen Studien liegt die Einkommenslücke in Deutschland immer noch bei 20 Prozent. Um herauszufinden, ob du als Frau benachteiligt wirst, solltest du dich vor allem am Gehalt derjenigen männlichen Kollegen orientieren, die einen ähnlichen Erfahrungs- und Berufshintergrund haben.

Das richtige Timing

Um erfolgreich in die Karriere zu starten, solltest du von Anfang an darauf achten, fair und angemessen für deine Arbeit bezahlt zu werden. Das sollte bereits im Bewerbungsgespräch verhandelt werden, denn danach steht das Gehalt meist für eine längere Zeit fest.  

Wenn du eine Gehaltserhöhung aushandeln willst, sollte das nicht „zwischen Tür und Angel“ stattfinden. Weder das Mittagessen in der Kantine, noch die betriebliche Weihnachtsfeier oder eine Situation, bei der andere beteiligt sind, eignet sich für dieses Gespräch. Lass den oder die Vorgesetzten stattdessen wissen, weshalb du das Gespräch suchst, und bitte um einen Gesprächstermin.

In der Verhandlung

Fertige vor dem Gespräch eine Liste mit Argumenten an, die deine Forderung stützen. Hast du seit der letzten Verhandlung zusätzliche Verantwortung übernommen? Liegt deine letzte Gehaltserhöhung länger als ein Jahr zurück? Hast du die Erwartungen, die an dich gestellt wurden, erfüllt oder sogar übertroffen? Hier geht es darum, der Chefin oder dem Chef zu zeigen, welchen Mehrwert du dem Unternehmen bringst. Wichtig ist außerdem, dass du deinem Gegenüber zeigst, welche Pläne du für deine Zukunft im Unternehmen hast. Gehe zum Beispiel auf bevorstehende Projekte ein, für die du Verantwortung trägst.

Wenn du eine ungefähre Spanne vor Augen hast, solltest du dem Arbeitgeber lediglich den oberen Wert nennen. Dein Gegenüber wird dich in der Verhandlung herunterhandeln und so garantierst du, dass auch am Ende noch ein zufriedenstellendes Gehalt steht. Außerdem haben Studien ergeben, dass ein genauer Wert dem Verhandlungspartner signalisiert, dass du dich ordentlich informiert hast. Frage also lieber nach 53.250 Euro im Jahr, anstatt eine Spanne zwischen 50.000 und 55.000 Euro anzugeben.

Zum Verhandeln gehört aber auch, dass du deinen absolut niedrigsten Wert kennst. Insbesondere im Bewerbungsgespräch solltest du auch bereit sein, ein darunter liegendes Angebot abzulehnen. Das heißt aber nicht, dass du nach dem ersten „nein“ direkt aufgeben musst. Mache einfach ein freundliches Gegenangebot, bis ein Kompromiss gefunden ist. Und allem voran: Sei positiv, aber bestimmt. Denn der Versuch, Vorgesetzte unter Druck zu setzen, wird in den seltensten Fällen zum Erfolg führen.

 

Photo by Aneta Pawlik on Unsplash

Photo by Sharon McCutcheon on Unsplash