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Dresscode während der Hitzewelle

Während es für manche Berufe auf der Hand liegt, dass man „luftig und locker gekleidet“ am Arbeitsplatz erscheinen darf, sind in bestimmten Branchen nach wie vor Anzug und Business-Kostüm angesagt. Ganz unabhängig von der aktuellen Witterung.
Veröffentlicht am 09.08.2020

Wer hätte noch zum Valentinstag gedacht, dass die jährliche Hitzewelle nicht die größte Unannehmlichkeit ist, mit der wir 2020 puncto Arbeitsbedingungen zu kämpfen haben? Mit dem nahenden (und hoffentlich nachhaltigen) Ende der Covid 19-bedingten Ausnahmesituation drängt sich aber auch der Sommer wieder in unser Bewusstsein. Und damit die leidige Frage, wie der Arbeitsalltag mit Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius erträglich gestaltet werden kann. Zumindest an jenen Tagen, an denen kein Homeoffice mehr angesagt ist.

Grundsätzlich gibt es rechtliche Bestimmungen, die in einem Betrieb eingehalten werden müssen. Je nach Schwere der Arbeit ist die Gesetzeslage unterschiedlich. Generell betrachtet, sollte die Lufttemperatur in Arbeitsräumen 26 Grad Celsius nicht übersteigen. Wenn es draußen wärmer ist sollte der Arbeitgeber zusätzliche Maßnahmen ergreifen, auch wenn Sonnenschutzsysteme wie Jalousien oder spezielle Sonnenschutzverglasungen installiert sind.

Ab 30 Grad wird es heftig

Beträgt die Lufttemperatur in den Arbeitsräumen 30 Grad Celsius, muss der Arbeitgeber jedenfalls dagegen vorgehen. Das kann zum Beispiel durch das Lüften am frühen Morgen geschehen. Auch ist dafür Sorge zu tragen, den Angestellten bei hohen Temperaturen genügend (kostenlose) Getränke zur Verfügung zu stellen.

Als Arbeitnehmer ist man dazu verpflichtet, vertraglich und gesetzlich geregelte Arbeitskleidung zu tragen und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen einzuhalten. Laut Arbeitsschutzgesetz muss der Arbeitgeber allerdings dafür Sorge tragen, dass die Arbeit ohne eine Gefährdung für Leben und Gesundheit ausgeführt werden kann. Eine Lockerung des Dresscodes ist im Sommer also nicht unwahrscheinlich: wenn das die Ausführung der Arbeit nicht beeinträchtigt, jedoch das Wohlbefinden unterstützt.

Ärmel hochkrempeln

Doch wie kann man selber gegen die Hitze vorgehen? Bei 30 Grad Celsius im Büro sind eine lange Anzughose, langärmliges Hemd und Sakko eigentlich nicht zumutbar – je nach Branche aber eben notwendig. Vielfach wird es dennoch möglich sein, zumindest das Sakko auszuziehen und die Ärmel sportlich hochzukrempeln. Für Frauen ist das Ganze oft ohnehin etwas lockerer geregelt und sie dürfen bei hohen Temperaturen meist Röcke, Kleider oder auch kurze Business-Hosen tragen.

Bei anhaltend unzumutbaren Bedingungen im Büro kann natürlich auch der Betriebsrat beigezogen werden. Sollten Führungskräfte einen etwaigen Änderungsbedarf nicht einsehen bzw. keine entschärfenden Maßnahmen einleiten, kann der Betriebsrat eine Einigungsstelle aufsuchen, um die Rechte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf eine angenehme Raumtemperatur geltend zu machen.

Arbeitsniederlegung

Sollte tatsächlich auch dieser Schritt nicht fruchten, so darf die Arbeit vorübergehend eingestellt werden, bis der Rahmen angepasst wurde. Ein Betriebsrat hätte im Notfall zusätzlich die Möglichkeit, das zuständige Gewerbeaufsichtsamt über die unzumutbaren Arbeitsbedingungen zu informieren. Dieses wiederum darf Anlagen und Maschinen stilllegen, bis das Klima in den Arbeitsräumen durch beispielsweise einen Ventilator oder eine Klimaanlage den rechtlichen Vorgaben angepasst wurde.

 

Photo by Murilo Viviani on Unsplash

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