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Persönlichkeitstests und Typologien

Die eigene Persönlichkeit testen, das klingt natürlich spannend. Aber sollte man sich selbst nicht eigentlich ganz gut kennen? Nachdem man eigentlich schon recht lange mit sich selbst „zusammenlebt“?
Veröffentlicht am 09.05.2021

Tatsächlich geht es natürlich darum, dass auf Basis der Testergebnisse Aussagen über einen selbst getroffen werden. Vom untersuchten Objekt oder durch das Gegenüber, sei es ein Mensch oder eine Software. Und diese Aussagen - oder auch Persönlichkeitszuschreibungen - werden mit den Informationen über andere Personen verglichen.  

Am Ende steht eine Einordnung der Testperson, eine Typisierung: Andere Menschen, die gleiche oder ähnliche Eigenschaften haben, wählten folgende(n) Bildungsweg, Beruf, Lebensweise etc. Im Prinzip ist es wie die Bücher, die einem nach einigen Amazon-Einkäufen vorgeschlagen werden, und deren Auswahl meist immer treffsicherer wird. Und auf Basis der Ergebnisse eines Persönlichkeitstests lassen sich gewisse Empfehlungen ableiten, die mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit gute Ergebnisse für das betroffene Individuum zur Folge haben. Im Idealfall ist das ein gutes, erfülltes Leben - beruflich wie auch privat. 

Kalt, warm, trocken oder nass? 

Solche „Typologien“, in denen Menschen Kraft ihrer Eigenschaften (überwiegend) einer Kategorie zugeteilt werden, sind dabei nichts Neues: Bereits in der Antike wurde der Eine eher als „feurig“, die andere als „stürmisch oder aufbrausend“ beschrieben. Die Dritte eher bodenständig und der Vierte wiederum „unstetig“. Eben entsprechend den vier Elementen Feuer, Luft, Erde und Wasser. Aristoteles meinte darüber hinaus, im Blut des Menschen dessen Charakter angelegt zu erkennen: Der könnte in diesem Sinn als eher kalt, warm, trocken oder nass beschrieben werden. Jahrhunderte später wollten Forscher Rückschlüsse von der Physiognomie bzw. generell körperlichen Merkmalen auf Charakter und Psyche ziehen zu können - mit teils horrenden Auswüchsen, wie uns die Geschichte lehrt.  

Eine der bekanntesten Typologien hat der Psychiater C.G. Jung vor gut einem Jahrhundert entwickelt. Er sprach von extrovertierten und introvertierten Menschen, die jeweils noch einmal in vier Kategorien eingeteilt wurden: jene des Denkens, des Fühlens, des Empfindens und der Intuition. Zwanzig Jahre später haben Katharine Cook Briggs und Isabel Myers das Jung’sche Modell erweitert, und insgesamt 16 Typen als sinnvoll für die Einteilung der menschlich-psychologischen Vielfalt erachtet. 

Neue Wege 

Im Endeffekt kann ein Persönlichkeitstest - idealerweise unterstützt durch eine professionelle Coachingbegleitung - natürlich bei der Orientierung hinsichtlich Ausbildung und Job helfen. Es können Talente entdeckt werden, die bislang unterentwickelt sind. Es können Schwächen aufgedeckt werden, denen man sich noch zu wenig bewusst war. Und es können sich neue Wege eröffnen: Einfach aufgrund der Tatsache dass man sich damit beschäftigt, was andere - einem selbst ähnliche - Menschen aus ihrem Leben gemacht haben.  

 

Photo by Irene Giunta on Unsplash

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