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Auslandsstudium und Spracherwerb: Erfahrungsschatz für Beruf und Leben

Wer seine Studienzeit (teilweise) im Ausland verbringt, dem traut man mitunter auch im Berufsleben mehr zu. Die erworbene Sprachkompetenz und die internationale Vernetzung sprechen jedenfalls für ein solches Abenteuer.
Veröffentlicht am 08.11.2020

Das Hochschulstudium bereitet uns nicht nur auf eine wissenschaftlich reflektierte bzw. basierte berufliche Tätigkeit vor. Studentin oder Student zu sein, das bedeutet eine Vielzahl unterschiedlicher Menschen kennen zu lernen, sich zu vernetzen und Multikulturalität zu erfahren. Von und mit Kommilitonen sowie Lehrenden aus dem In- und Ausland. Nicht zuletzt der schon vor dem Millenniumswechsel beschlossene „Bologna-Prozess“ hat es Studierenden in Europa leichter gemacht, ein Auslandsstudium zu erleben bzw. die Finanzierung dafür aufstellen zu können.

Das Statistische Bundesamt stellt in seinem Ende 2019 erschienen Bericht über „Deutsche Studierende im Ausland“ fest: Im Jahr 2017 – dem bis dato aktuellsten vollständig erfassten und abgebildeten Zeitraum – studierten knapp 140.000 Deutsche im Ausland. Das entsprach in etwa der Zahl im Jahr davor, die nur ganz leicht darüber lag. Seit 2013 recht konstant blieb das Verhältnis von Studentinnen und Studenten im Ausland zu jenen, die in der Heimat blieben: „2017 kamen auf tausend deutsche Studierende an inländischen Hochschulen 55 deutsche Studierende an ausländischen Hochschulen.“

Auslandserfahrung steigert die Sprachkompetenz
Bereits seit Jahren gleich waren und sind die beliebtesten Zielländer: Es sind Österreich, die Niederlande, Frankreich, die Schweiz, UK, die USA und China. Recht erwartungsgemäß also, würde man meinen: direkte Nachbarländer Deutschlands sowie die großen Wirtschaftsmächte der Welt. Jeweils zumindest 5.000 Deutsche verbrachten einen Teil ihrer Studienzeit in einem dieser Länder. Insgesamt nehmen die angeführten Staaten um die drei Viertel der deutschen Auslandsstudierenden auf.

Mit Ausnahme der (teilweise) deutschsprachigen Nachbarn im Süden ermöglichen es die Gastländer, in die es unseren wissenschaftlichen Nachwuchs zieht, allesamt, eine zusätzliche Fremdsprache zu erwerben und/oder vorhandene Fremdsprachenkenntnisse zu vertiefen. Das ist für sich schon ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen zukünftigen Absolventinnen und Absolventen. Zudem wird mit dem Auslandsaufenthalt in der Regel eine ordentliche Erweiterung des kulturellen Horizonts verbunden sein. Es werden Freundschaften und andere Kontakte geknüpft, die für das weitere Leben – ob beruflich oder privat – eine Bedeutung haben. Und nicht zuletzt fördert ein Auslandsstudium die persönliche Eigenständigkeit.

Bleibender Mehrwert fürs Berufsleben
Aus Sicht künftiger Arbeitgeber scheint klar: Wer den Schritt gewagt hat und für Studienzwecke im Ausland war, eignet sich auch im Unternehmensverband als „Expat“. So jemandem ist zuzutrauen, ein größeres Projekt vorzubereiten und dabei auch mit ausländischen Behörden allfällig benötigte Informationen einzuholen. Er oder sie kann aber genauso als Ansprechpartner für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Niederlassungen in anderen Ländern beigezogen werden. Und eignet sich für die internationale Kundenbetreuung. Allein schon die Fähigkeit, mit internationalen Geschäftspartnern ein lockeres Gespräch in deren Muttersprache (oder zumindest etwas „Small Talk“) führen zu können, ist mitunter Gold wert.

Erasmus-Förderungen beachten
Natürlich scheitert ein Auslandsaufenthalt nicht zwingend am persönlichen Unvermögen des oder der Studierenden. Die jeweils persönliche Situation ein Auslandsstudium ganz grundsätzlich verunmöglichen. Vor allem auch aus finanziellen Gründen, weil ein Nebenjob während des Auslandsstudiums nochmal eine ganz andere Herausforderung wäre, die einfach nicht zu stemmen ist. Dennoch könnte es sich lohnen, die Erasmus-Fördermöglichkeiten ordentlich zu studieren.

 

Photo by Guilherme Stecanella on Unsplash

Photo by Jezael Melgoza on Unsplash