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Was Bewerbungsschreiben und Lebenslauf beinhalten sollten. Und was nicht.

Deine Bewerbung ist explizit als „Türöffner“ zu verstehen. Wenn der erste, schriftliche Eindruck nicht passt, landen deine Unterlagen in „Ablage P“, wie: Papierkorb.
Veröffentlicht am 25.10.2020

Das Bewerbungsschreiben ist in den meisten Fällen der Erstkontakt zum Unternehmen, für das du arbeiten möchtest. Die Person, die dein Schreiben erhält und (als erstes) liest, kann also vorerst nur auf dieser Basis darüber urteilen, ob du in die Firma bzw. in das Team passt, in dem die vakante Stelle besetzt werden soll. Selbst wenn du eine unglaublich eloquente, sympathische Person bist, der in jedem Vorstellungsgespräch sofort die Herzen aller Anwesenden zufliegen, von der Geschäftsführung über die HR-Verantwortlichen bis zur Teamleitung, ist klar: Bevor dir diese Gelegenheit gegeben wird, musst du im Bewerbungsschreiben überzeugen.

In diesem Sinn gilt: Dein Lebenslauf sowie das begleitende E-Mail müssen schön gestaltet und fehlerfrei daherkommen. Das heißt nicht, dass du einen Grafiker oder eine Grafikerin beschäftigen musst: Auch dein Textverarbeitungsprogramm ermöglicht ohne großen Aufwand eine passende Formatierung. Abgesehen davon wimmelt es im Internet von Vorlagen, die sich auch für deinen Zweck adaptieren lassen. Schreiende und zu viele Farben solltest du dir sparen, und der Lebenslauf muss farblich auch nicht das Logo des adressierten Unternehmens spiegeln: Das Dokument muss zu dir passen und möglichst rasch erfassbar machen, was du kannst bzw. welche Tätigkeiten du bisher erfolgreich ausgeübt hast.

Bei den Fakten bleiben, nichts verschleiern

Eine festgelegte Länge für den Lebenslauf gibt es nicht, auch wenn es oft heißt, alles müsse auf eine Seite passen. Ab einer gewissen Berufserfahrung und mit einer bestimmten Menge an Aus- und Weiterbildungen wird das ziemlich schwer. Insofern sind zwei Seiten auf jeden Fall ok. Allerdings kann es auch reichen, nur die höchsten Abschlüsse und jüngsten Qualifizierungsmaßnahmen aufzulisten. Und vielleicht sind nach 25 Jahren Berufserfahrung die ersten paar Jobs nicht mehr ganz so relevant; umso mehr, wenn diese vielleicht in einer ganz anderen Branche angesiedelt waren. Diesen Branchenwechsel kannst du auch im Begleitschreiben anführen und später im Vorstellungsgespräch genauer erläutern.

Was nicht geht, sind Lügen, z.B. über die Dauer von Beschäftigungsverhältnissen, über deren Art – oder gar das Erfinden von Tätigkeiten für bestimmte Unternehmen. Gerade in der heutigen, gut vernetzten Welt ist es nicht unwahrscheinlich, dass dein Gegenüber im Bewerbungsgespräch nach einer ihm bekannten Person im besagten Unternehmen fragt. Oder gleich schon vorab dort anruft und sich über deine Performance erkundigt. Das Bewerbungsfoto muss nicht teuer sein – du brauchst dich nicht stundenlang von einem Fotokünstler inszenieren lassen. Aber du solltest dich auch nicht auf dein Smartphone verlassen oder gar ein Selfie verwenden. Geh ins nächste Fotostudio und lass dich für ein paar Euro ablichten. Wenn das Bild scharf und richtig belichtet ist, kann wenig schief gehen. Vorausgesetzt, du hast dich für den Fototermin zurecht gemacht.

Keine Selbstüberschätzung

Wenn es in deinem Lebenslauf berufliche Lücken gibt, dann solltest du diese erklären. Und sei es, dass du nach einigen Jahren harter Arbeit auch mal ein halbes Jahr nichts getan hast. „Nichts“ ist es zumeist auch nur für das unwissende Gegenüber. Für dich war es vielleicht der langersehnte Trip durch Südamerika. Dass diese Zeit nicht mit einer Yoga-Lehrerausbildung oder einem Masterstudium verbunden war, braucht dich nicht zu verunsichern: Die kulturelle Horizonterweiterung, die du erfahren hast, wird wohl in jedem Job als Bereicherung gelten können.

Hast du Kinder? Dann erwähne sie auch. Spätestens im Bewerbungsgespräch wird es rauskommen – und dann wirkt es seltsam, wenn davon nie die Rede war. Die Kinderbetreuung sollte gesichert sein, damit ist das Thema gegessen. Und falls dem wider Erwarten nicht so ist: Willst du in einer Firma bzw. für einen Chef arbeiten, der Kinder per se als „Arbeitshindernis“ betrachtet? Im Arbeitsalltag würde das nicht lange gut gehen und du hättest nur das Gefühl, dich zwischen den Verpflichtungen zerreißen zu müssen.

Für das begleitende Schreiben gilt es, sich nicht in Selbstüberschätzung zu ergehen und nicht als Angeberin bzw. Angeber rüberzukommen: Kaum jemand ist in seinem Bereich der oder die „Beste“, fast jeder Mensch kann noch etwas dazu lernen. Rechtschreibung und Grammatik sollten wie im Lebenslauf top sein. Dabei hilft es, auch andere Leute – den Ehepartner, eine Freundin etc. – drüber lesen zu lassen. Auch vermeiden sollte man, ein Ultimatum zu stellen und z.B. auf eine Antwort innerhalb von zwei Wochen zu pochen. Ein seitens des Arbeitgebers gut geplanter Bewerbungsprozess wird eine zeitnahe Antwort vorsehen. Nichtsdestotrotz ist es okay, nach einigen Tagen per Mail oder telefonisch bezüglich des aktuellen Stands nachzuhaken – es sei denn, dass es eine noch in der Zukunft liegende Bewerbungsfrist gibt. Man will als Bewerberin ja auch nicht lästig erscheinen.

Mache klar, warum du dazu passt

Schließlich ist zu beachten, dass im Bewerbungsschreiben jene Bereiche des Lebenslaufs betont werden, die am besten zur Firma und zum ausgeschriebenen Job passen. Vielleicht gibt es sogar gut passende Projekte, die du geleitet oder an denen du mitgearbeitet hast: Dann führe diese an. Dass die Kontaktdaten – Telefonnummer und Mailadresse – korrekt sein sollten, ist fast müßig zu betonen: Dennoch gilt es hier besonders darauf zu achten, keine Tippfehler und Zahlendreher reinzubringen.

Falls du deine Gehaltsvorstellungen einbringen möchtest bzw. dies explizit gefragt ist, dann beschäftige dich zuerst mit der Marktsituation: Was bekommen andere Leute in ähnlichen Jobs, was sagen entsprechende Studien aus? Bleibe realistisch, ohne dich unter deinem Wert zu verkaufen. Ein Gehaltswunsch ist auch keineswegs verbindlich: Sollte im Bewerbungsgespräch herauskommen, dass der Job weitaus höhere Anforderungen mit sich bringt, als das aufgrund der Stellenanzeige zu vermuten war, kann auch eine höhere Entlohnung gerecht erscheinen.

 

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